Arteriitis temporalis: Wenn eine Gefäßentzündung die Sehkraft mindert

Leidet ein Mensch unter starken Kopfschmerzen oder Schmerzen beim Kauen, kann dies zahlreiche Ursachen haben. Verursacht werden können diese Schmerzen aber auch von einer ernsthaften Erkrankung, nämlich der Arteriitis temporalis, die auch als Riesenzellenarteriitis bekannt ist. Wird diese Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen.

Arteriitis temporalis: Was ist das?

Arteriitis temporalis zählt zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem des Menschen richtet sich also gegen Gewebe des Körpers, in diesem Fall überwiegend im Bereich der Schläfenarterien. Betroffen sind vor allem Menschen, die das 50. Lebensjahr vollendet haben. Mit zunehmenden Alter steigt auch das Risiko einer Erkrankung. So liegt das Risiko einer Neuerkrankung bei unter 60jährigen bei unter 5:100.000 pro Jahr, während es im achten Lebensjahrzehnt bereits bei 40:100.000 liegt. Auffällig ist ferner, dass in etwa dreimal so viele Frauen betroffen sind wie Männer. Gelegentlich kann sich diese Erkrankung auch durch Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Fieber oder eine Lähmung in der Augenmuskulatur bemerkbar machen.

Welche Ursachen hat die Arteriitis temporalis?

Aus welchen Gründen diese Krankheit im individuellen Fall ausbrechen kann, ist noch nicht vollständig geklärt. Allerdings nehmen Augenmediziner an, dass eine genetische Komponente mit hinein spielen kann. Auch verschiedene Infektionskrankheiten, Viren und Bakterien könnten eine Rolle für das Entstehen einer Arteriitis temporalis spielen, vor allem der Hepatitis-B-Virus und diverse Grippeviren werden als eventuelle Mitverursacher angenommen.

So verläuft die Arteriitis temporalis und so wird sie diagnostiziert

Die Diagnose einer Arteriitis temporalis kann etwa anhand der Kriterien des amerikanischen College of Rheumatology erfolgen, wo die typischen Symptome von Autoimmunerkrankungen festgehalten sind. Liegt im Einzelfall eine bestimmte Anzahl von Kriterien vor, kann davon ausgegangen werden, dass der Betroffene unter einer Arteriitis temporalis leidet. Um diese Verdachtsdiagnose zu bestätigen, ist es aber notwendig, Gewebe zu entnehmen, eine augenärztliche Untersuchung durchzuführen oder das Blutbild zu untersuchen. Auch mit Ultraschall können sich für die Diagnostik hilfreiche Hinweise auf diese Erkrankung finden lassen.

Wird nach der Diagnostik eine Therapie fachgerecht durchgeführt, klingen die Symptome meist in einem Zeitraum von bis zu 24 Monaten wieder ab. Mediziner sprechen jedoch von keiner Heilung, weil es in einzelnen Fällen auch zu Rückfällen kommen kann. Ebenso ist ein chronischer Verlauf der Erkrankung möglich. In aller Regel werden für die Behandlung Cortison Präparate in hoher Dosierung verabreicht. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Entzündung im ungünstigsten Fall auch auf die Hirngefäße übergreifen und dort einen Schlaganfall verursachen kann.

Welche Komplikationen können auftreten?

Medizinische Gegenmaßnahmen müssen umgehend getroffen werden, sobald die Äste der Halsschlagader von der Arteriitis temporalis betroffen ist. Zu den Komplikationen, die auftreten können, sofern die Schläfenschlagader von der Erkrankung betroffen ist, gehört etwa eine dauerhafte Schädigung des Sehnervs. Weil wichtige Nerven und andere Zellen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, sobald sich die Aorta im Bereich der Entzündung verengt, kann ein Schlaganfall oder sogar die Erblindung drohen. Bleibende Beschwerden sind auch durch Begleiterscheinungen wie Fieberschübe, eine Augenmuskelschwäche oder Erschöpfungszustände möglich.

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Die Arteriitis temporalis verursacht keine typischen und charakteristischen Beschwerden, weshalb die Symptome oft auch mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Treten mehrere Symptome zugleich und ohne ersichtlichen Grund auf, ist ein Arztbesuch in jedem Fall ratsam, vor allem, wenn der Betroffene dauerhaft unter Kopfschmerzen leidet und Gewicht verliert. Ebenfalls ratsam ist der Arztbesuch bei plötzlich auftretenden Sehstörungen oder wenn sich bereits vorhandene verschlimmern. Üblicherweise wird die Diagnose durch einen Allgemeinarzt gestellt, die weitere Behandlung aber von einem Facharzt mit augenärztlicher Unterstützung durchgeführt.

Die Prognose bei einer Arteriitis temporalis

Sind die betroffenen Patienten gesund und haben ein stabiles Immunsystem, ist die Prognose in den meisten Fällen äußerst gut. Vielfach lindern sich die Symptome sogar schon wenige Tage nach dem Beginn der Therapie. Der Heilungsprozess kann aber auch mehrere Monate oder Jahre dauern.


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