Augenentzündungen: Auch exotische Krankheiten können sie verursachen

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zunehmenden Migration in einer globalisierten Welt sollten Augenärzte auch hierzulande im Blick haben, dass der Grund eine eher exotische Ursache haben kann, die für gewöhnlich eher in Asien oder Afrika zu finden ist, wenn Patienten mit einer entzündlichen Augenerkrankung in die Praxis kommen. Das zumindest sagte Carsten Heinz, seines Zeichens Leitender Arzt im Augenzentrum des Münsteraner St. Franziskus-Hospitals anlässlich des 118. Kongresses er Deutschen Ophthamologischen Gesellschaft.

Und weiter sagte er: „Zusätzlich zu neu auftretenden viralen Infektionserkrankungen mit okulärer Beteiligung finden sich außerdem wieder zunehmend ehemals in den Hintergrund getretene bakterielle Erkrankungen wie eine Tuberkolose.“ Werden diese Krankheiten nicht behandelt, können diese massive Sehschäden verursachen, die im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen können. Dabei stehen Augenärzte vor dem massiven Problem, diese Krankheiten überhaupt erkennen zu können. Schließlich lassen sich derartige Probleme nicht am Auge erkennen.

Ein neuer Krankheitsherd: die Tigermücke

Handelt es sich um eine leichte Entzündung mit unspezifischen Symptomen, beispielsweise einem Druckgefühl oder der vorübergehenden Rötung, besteht die Herausforderung für den Augenarzt darin, rasch eine richtige Diagnose zu stellen. Denn es gibt eine Vielzahl neuartiger Erreger, welche Entzündungen mit diesen Symptomen hervorrufen können. Dazu gehören etwa Zika-, West-Nil- und Dengue-Viren. Übertragen werden diese von der Tigermücke, die eigentlich in Afrika und Asien ihre Heimat hat. Aufgrund des Klimawandels hat sie sich jedoch bis Südeuropa ausgebreitet und dehnt ihr Verbreitungsgebiet bis in den süddeutschen Raum aus.

Derartige virale Infektionen der Augen, welche schwere Infektionen der Netzhaut zur Folge habe können, sind bislang in erster Linie Menschen mit Migrationshintergrund und Reiserückkehrer betroffen. Wichtig ist deshalb neben der eigentlichen Untersuchung auch das Gespräch mit dem Patienten. Denn leiden Betroffene unter derartigen Symptomen, sollten sie ihren Augenarzt auch über die Reiseaktivitäten oder darüber, aus welchem Land sie stammen, informieren. Behandelt werden können die Symptome mit kortisonhaltigen Präparaten, wodurch sich sekundäre Schäden vermeiden lassen. Andere Therapien oder eine vorbeugende Impfung gibt es nicht.

Narbige Bindehautinfektionen durch afrikanische Chlamydien

Eine Augenentzündung kann aber auch auf eine bakterielle Infektion mit Chlamyden aus Afrika zurückgehen. Bemerkbar macht sich diese in Form einer schwer vernarbenden Bindehautentzündung. Wird das Problem frühzeitig erkannt, lässt es sich mit einer antibiotischen Therapie behandeln. Konfrontiert werden die Augenärzte in Deutschland aber meist erst, wenn die Entzündungen ein fortgeschrittenes Stadium erreicht haben. Um die Narben zu lösen und das Erblinden zu verhindern ist dann unter Umständen eine Operation notwendig.

Die Augen-Tuberkolose

Dank einer besseren Hygiene und Lebensbedingungen spielt die Lungenkrankheit Tuberkolose in Deutschland kaum noch eine Rolle. Jedoch kann sich diese Krankheit auch in Form einer Entzündung am Auge bemerkbar machen. Und diese Augen-Tuberkolose ist wegen der Migration aus Risikogebieten – dazu gehören auch Osteuropa und Russland – wieder au dem Vormarsch.

Übertragen wird die Krankheit durch Tröpfcheninfektion und kann zum Erblinden führen, wenn sie nicht behandelt wird. Behandelt wird die Krankheit wie die Lungen-Tuberkolose mit einer antibakteriellen Therapie.

Schwere Augenerkrankungen und trockene Augen auf dem Vormarsch

In den Jahren von 2015 bis 2019 ist die Zahl der Menschen, die eine Sehhilfe brauchen, fast konstant geblieben: Ständig eine Brille tragen mussten 2015 insgesamt 23,74 Millionen Menschen, während weitere 18,6 Millionen zeitweise eine Sehhilfe tragen mussten. Des weiteren wurden 3,07 Millionen Kontaktlinsenträger gezählt. Bis 2019 ist die Zahl der Menschen, die eine Sehhilfe brauchen, um weniger als vier Millionen Betroffene gestiegen. Bei anderen Augenkrankheiten ergibt sich jedoch ein völlig anderes Bild.

Gereizte und trockene Augen

Die Menschen leiden an gereizten und trockenen Augen mindestens so oft, wie an Kopfschmerzen. Das liegt daran, dass die verschiedensten Umwelteinflüsse dem Auge arg zu schaffen machen. Dann röten sich die Augen, jucken und brennen. Gründe, warum die Augen schmerzen können, gibt es viele. Oft leiden sie unter Zugluft, dem Rauch von Tabak, grellem Licht, Heizungsluft, der kühlen Brise aus der Klimaanlage oder unter Kosmetikartikeln. Auch wenn Menschen zu lange lesen, in den Bildschirm schauen oder in der Arbeit schlechte Lichtverhältnisse herrschen, leiden die Augen.

Für eine schnelle Abhilfe bei den Symptomen sorgen unter anderem Medikamente, die teilweise sogar rezeptfrei erhältlich sind. So helfen diverse Augensalben und -tropfen gegen trockene oder gereizte Augen. Unterstützen lässt sich die Regeneration der Augen aber auch mit Augengel und Augenspray. Allergietabletten sind hingegen eine bessere Alternative, wenn die Augen allergisch auf Gewächse wie Gräser oder auch Blütenstaub reagieren. Vor der eigentlichen Therapie muss also erst einmal geklärt werden, warum das Auge trocken und gereizt ist. Die frei verkäuflichen Medikamente enthalten dann Wirkstoffe wie Vitamin A, Euphrasia, Dexpanthenol und Hyaluronsäure. Keinesfalls sollten in den Medikamenten aber Konservierungsstoffe enthalten sein. Salben sollten in jedem Fall vor dem Schlafengehen verabreicht werden, damit die Wirkstoffe ausreichend lang im Auge bleiben und die Schmerzen lindern. Augentropfen dagegen sollten besser tagsüber eingetropft werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Trockenen Augen lässt sich auf eine ganz einfache Art und Weise vorbeugen: Es reicht völlig aus, wenn der Mensch ausreichend trinkt. Ausreichend Flüssigkeit zum Produzieren von Tränenflüssigkeit bekommt der menschliche Körper mit einer Trinkmenge von eineinhalb Litern, womit der Betreffende auch dem Problem mit den trockenen Augen vorbeugen kann.

Wer zusätzlich etwas Gutes für seine Augen tun möchte, sollte ausgewählte Vitamine zu sich nehmen. Gut für das Sehvermögen ist beispielsweise Rohkost in Form von Möhren und Karotten. Leidet ein Mensch umgekehrt an einem Mangel an Vitamin A, kann das im schlimmsten Fall sogar dazu führen, dass er seine Sehkraft verliert. Das Vitamin K hingegen hilft bei der Reparatur von Zellstrukturen, während Vitamin C das Depot mit Tränenflüssigkeit auffüllt.

November 2020


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