Die Sehnerventzündung

Bei der Sehnerventzündung handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Sehnervs. Auf welche Ursache diese Entzündung zurückzuführen ist, ist bei vielen Fällen jedoch nicht klar. Sehr oft kann eine Sehnerventzündung aber als Begleiterscheinung einer multiplen Sklerose auftreten.

In der Fachsprache bezeichnet man eine Sehnerventzündung auch als Neuritis nervi optici. Je nachdem, an welcher Stelle die Sehnerventzündung auftritt, wird unter einer Papillitis, einer Retrobulbärneuritis und einer Neuroentinitis unterschieden. Betroffen ist der Sehnerv bei einer Papillitis im Auge, bei der Retrobulbärneuritis dagegen hinter dem Auge. Sofern auch die Netzhaut beteiligt ist, handelt es sich um eine Neuroretinitis.

Der Sehnerv hat die Aufgabe, die optischen Reize, welche auf der Netzhaut einfallen, ans Gehirn weiterzuleiten. Dort werden diese Eindrücke dann in Bilder umgewandelt. Die Weiterleitung wird durch eine Sehnerventzündung aber behindert und kann im schlimmsten Fall sogar zum Erblinden führen. Darüber hinaus kann das Farbsehen gestört und das Gesichtsfeld eingeschränkt werden.

Was sind die Ursachen einer Sehnerventzündung?

Auf welche Ursache eine Sehnerventzündung zurückgeht, lässt sich in vielen Fällen nicht identifizieren. Jedoch ist auffällig, dass etwa 30 Prozent aller Retrobulbärneuritis-Fälle in einem Zusammenhang mit einer multiplen Sklerose stehen. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zur Folge hat, dass die Nervenzellen durch das körpereigene Immunsystem angegriffen werden. Dadurch treten Entzündungen im Nervensystem des gesamten Körpers auf.

Deshalb kann eine Sehnerventzündung sogar ein erster Hinweis darauf sein, dass der Betroffene an einer multiplen Sklerose leidet. Als weitere Ursachen kommen aber auch andere Autoimmunerkrankungen wie ein Lupus erythematodes oder eine entzündliche Gefäßerkrankung zu einer Sehnerventzündung führen. Zu den weiteren möglichen Ursachen einer Sehnerventzündung gehören virale oder bakterielle Infektionskrankheiten, Infektionen im Zentralnervensystem wie beispielsweise Meningitis, Chinin- und Alkoholvergiftungen oder eine Schwermetallvergiftung. Zudem gibt es auch Sehnerventzündungen in einer erblichen Form.

Die Symptome und der Verlauf einer Sehnerventzündung

Charakteristische Symptome einer Sehnerventzündung sind Sehstörungen, Erblinden sowie Augenschmerzen. Der Herd des Schmerzes sitzt dabei hinter dem Auge und wird durch Druck auf die Augen oder durch Augenbewegungen noch verstärkt. Außerdem tritt eine rasche Sehminderung, di meist einseitig vorliegt und bis zur Erblindung reichen kann, auf. Typisch ist auch eine blinde Stelle in der Mitte des Auges, das sogenannte Zentralskotom.

Die Betroffenen empfinden Farben als dunkler und matter und nehmen Kontraste nur noch verschwommen wahr. Der weitere Verlauf dieser Erkrankung ist aber von Fall zu Fall höchst unterschiedlich. Hier reicht die Bandbreite von der Spontanheilung bis hin zur völligen Erblindung.

Leidet der Patient an multipler Sklerose verschlechtert sich das Sehvermögen langfristig, auch wenn zwischenzeitlich spontane Verbesserungen auftreten können. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Krankheitsschub gerade abklingt. Bei jedem entzündlichen Prozess sterben jedoch zahlreiche Nervenzellen ab, die der Körper nicht mehr ersetzen kann. Langfristig führt eine chronische Sehnervenentzündung also zwangsläufig zur Erblindung.

So wird eine Sehnerventzündung diagnostiziert

Weil die Augen an sich nicht erkrankt sind, kann der Augenarzt nichts sehen. Aus diesem Grund ist es oft schwierig, eine Sehnerventzündung zu diagnostizieren. Zwar kann es in einigen Fällen zu einer Pupillenschwellung kommen, jedoch ist dies kein eindeutiger Hinweis, weil dieses Symptom auch bei anderen Krankheiten auftreten kann.

Welche Reaktionszeit die Pupillen auf Lichteinwirkung haben, lässt sich mit dem sogenannten Swinging-Flashlight-Test erkennen. Denn unter dem Einfluss von Licht verengen sich die Pupillen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Ist der Befund ansonsten unauffällig, kann eine verzögerte Reaktion darauf hindeuten, dass der Sehnerv hinter dem Aug entzündet ist. Weil diese Ausprägung bei multipler Sklerose relativ häufig auftritt, sollte die weitere Untersuchung auch in diese Richtung erfolgen. Eine Sehnerventzündung lässt sich am besten durch die kontrastmittelunterstützte Magnetresonanztomografie feststellen.

Wie wird eine Sehnerventzündung behandelt und therapiert?

Welche Therapie bei einer Sehnerventzündung angewendet wird, hängt davon ab, unter welcher Grunderkrankung der Patient leidet. Denn in vielen Fällen heilt diese Augenkrankheit von selbst aus. Bei einem Verdacht auf multiple Sklerose ist die Behandlung darauf ausgerichtet, den entzündlichen Schub zu durchbrechen.

In vielen Fällen lässt sich der entzündliche Prozess durch eine entzündungshemmende Therapie mit Präparaten wie Kortison beschleunigen. Zwar zeigen sich bei dieser Therapie kurzfristige Erfolge, jedoch lässt sich der Verlauf der Krankheit damit lediglich verzögern. Sogenannte Kortikosteroide werden auch für die Behandlung anderer Autoimmunerkrankungen eingesetzt.

Bei einer Infektion durch Viren oder Bakterien werden – je nach Art des Erregers – Virostatika oder Antibiotika eingesetzt. In diesen Fällen besteht aber eine gute Chance auf Heilung. Der Augenschmerz lässt in aller Regel bereits nach wenigen Tagen nach und auch das Sehvermögen verbessert sich nach einigen Wochen wieder.


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