Das Sjörgren Syndrom: eine Autoimmunerkrankung

Beim Sjörgren-Syndrom handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, von der fast ausschließlich Frauen betroffen sind und die in den meisten Fällen erst relativ spät erkannt wird. Vor allem ein trockener Mund und trockene Augen sind für die Betroffenen ein Problem. Jedoch können auch innere Organe davon betroffen sein. Zwar ist eine Heilung des Sjörgren-Syndroms nicht möglich, allerdings lassen sich die Beschwerden mit der richtigen Therapie lindern.

Langfristig schädigt diese Autoimmunerkrankung die Tränen- und Speicheldrüsen der Betroffenen. Der Grund: Das körpereigene Abwehrsystem geht gegen diese Strukturen vor und zerstört sie. Betroffene, die am Sjörgren-Syndrom erkrankt sind, leiden zudem zehnmal so häufig an einer Gluten-Unverträglichkeit und an Allergien, als es bei ansonsten gesunden Menschen der Fall ist. Benannt wurde diese Krankheit nach einem schwedischen Augenarzt, der sie 1933 erstmals beschrieben hatte.

Wer kann von der Krankheit betroffen sein?

Frauen erkranken häufiger am Sjörgren-Syndrom als Männer, wie es auch bei anderen Autoimmunerkrankungen der Fall ist. Die ersten Symptome zeigen sich im Schnitt etwa um das 45. Lebensjahr. Sie können in Einzelfällen aber auch schon deutlich früher oder wesentlich später auftreten. Neu erkranken alljährlich unter 100.000 Menschen etwa vier. Deutschlandweit dürften schätzungsweise etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen sein.

In der Medizin wird zwischen einem primären und einem sekundären Sjörgren Syndrom unterschieden. Der Unterschied besteht darin, dass beim primären Sjörgren Syndrom keine auslösende Vorerkrankung vorliegt. Bei einem sekundären Sjörgren-Syndrom leiden die Patienten dagegen bereits an einer Erkrankung, durch welche das Sjörgren-Syndrom begünstigt wird. Zu diesen Krankheiten gehören neben Virus-Erkrankungen auch entzündlich-rheumatische Erkrankungen.

Die Symptome des Sjörgren Syndroms

Die beiden Hauptsymptome des Sjörgren Syndroms sind trockene Augen sowie ein trockener Mund. Die trockenen Augen bewirken, dass die Betroffenen im Auge ein Fremdkörpergefühl verspüren. Weil auch zu wenig Speichel produziert wird, sind viele Patienten dazu gezwungen, während des Essens zu trinken, damit sie die Speisen besser schlucken können. Auch ein ständiges Durstgefühl kann eine Folge der mangelhaften Speichelproduktion sein. Betroffen sein können aber auch andere Drüsen, beispielsweise leiden manche Frauen an einer trockenen Scheide.

Das Sjörgren Syndrom kann sich aber auch durch eine Reihe weiterer Symptome bemerkbar machen. Dazu gehören neben Schmerzen in den Gelenken und in der Muskulatur auch Verdauungsbeschwerden, Durchblutungsstörungen in den Fingern, Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Depressionen.

Welche Ursachen hat das Sjörgren Syndrom?

Wie bei allen Autoimmun-Erkrankungen wendet sich auch im Fall des Sjörgren Syndroms das körpereigene Immunsystem gegen den eigenen Körper. Das Immunsystem bildet in diesem Fall sogenannte Auto-Antikörper, welche unterschiedliche Gewebe angreifen. Hinzu kommt, dass in die Körperdrüsen Entzündungszellen einwandern, wo sie Entzündungen hervorrufen. Dadurch ist es den Drüsen nicht mehr möglich, ihre Aufgabe zu erfüllen. Als Folge treten ein trockener Mund und trockene Augen auf.

Wie und warum das Sjörgren Syndrom entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Allerdings scheinen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, weil das Sjörgren Syndrom innerhalb einer Familie oft gehäuft auftritt. Aber auch andere Faktoren wie Stress oder Veränderungen im Hormonhaushalt können das Entstehen der Krankheit möglicherweise begünstigen.

So wird das Sjörgren Syndrom untersucht und diagnostiziert

Bis die genaue Diagnose gestellt ist, können vielfach mehrere Jahre verstreichen. Der Grund: Je nachdem, welche Symptome im Vordergrund stehen, sind viele Betroffene zunächst bei verschiedenen Fachärzten in Behandlung. Diesen fehlt aber oft der Überblick über das Gesamtbild der Beschwerden des Patienten. Für den behandelnden Arzt ist es deshalb wichtig, die gesamte Krankengeschichte des Patienten zu kennen.

Den Schirmer-Test führt der Augenarzt durch, damit er feststellen kann, ob ausreichend Tränenflüssigkeit produziert wird. Er legt dafür fünf Minuten lang einen Streifen Lackmuspapier in den Augenwinkel, anschließend liest er ab, wie stark der Streifen von der Tränenflüssigkeit getränkt wurde. Eine eventuelle Entzündung der Hornhaut kann der Augenarzt mit Hilfe einer Spaltlampe erkennen.

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt hingegen untersucht in erster Linie die Speicheldrüsen. Zum einen testet dieser die Menge der Speichelproduktion, zum anderen untersucht er mittels Szintigrafie oder Ultraschall die Drüsengänge nach entzündlichen Veränderungen.

Äußerst wichtig für eine gesicherte Diagnose ist ferner eine Blutanalyse. Hierbei wird nach den Auto-Antikörpern gesucht. Diese lassen sich allerdings nur bei rund 70 Prozent aller Betroffenen nachweisen. Aber auch andere Werte wie die Rheuma-Faktoren, welche auf das Sjörgren Syndrom hinweisen können, werden hierbei untersucht. Gegebenenfalls kann zusätzlich aus der Unterlippe eine Gewebeprobe entnommen werden. Hier lassen sich unter dem Mikroskop eingewanderte Entzündungszellen finden.

Steckt eine andere Erkrankung dahinter?

Bevor der Arzt die Diagnose Sjörgren Syndrom stellt, muss er zunächst andere Ursachen für die vorhandenen Symptome ausschließen. Das können harmlose Ursachen wie trockene Luft ebenso sein wie ernsthafte Erkrankungen, beispielsweise Tumorerkrankungen.

Wie wird das Sjörgren Syndrom behandelt?

Die Behandlung des Sjörgren Syndroms sollte durch einen Rheumatologen erfolgen, weil Ärzte dieser Fachrichtung die größte Erfahrung mit dieser Krankheit haben. Für die Behandlung anderer Symptome kann dieser zudem an entsprechende Fachärzte überweisen. Grundsätzlich erfolgt die Therapie des Sjörgren Syndroms symptomatisch, es werden also die auftretenden Symptome behandelt.


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